Museen müssen offen sein – und bleiben

19.06.2020
Museen müssen offen sein – und bleiben

Diesen Beitrag schreibe ich als Museumsbesucherin, ehemalige Kuratorin am Museum, Archäologin und Mitarbeiterin bei tuomi. Die Situation der Museen berührt mich also aus vielerlei Hinsicht. Aber egal wie sich meine Perspektiven auf die Frage „Sollen Museen wieder öffnen“ sich im Detail vielleicht je nach Rolle unterscheiden, meine Antwort bleibt immer: Es steht außer Frage, dass die Museen wieder öffnen müssen. Museen sind in allererster Linie Orte des direkten, physischen Erlebnisses. Man geht „ins Museum“. Das ist das eigentliche Erlebnis. Das Anwesend-Sein, der direkte Kontakt mit Exponaten und anderen Menschen, seien es andere BesucherInnen oder das Personal im Museum. Darum stellt sich auch nicht die Frage, ob Museen wieder öffnen sollen. Museen leben davon und dafür, BesucherInnen in ihren Mauern zu empfangen. Museen sind wichtige Orte für eine jede Gesellschaft, selbst wenn nicht jede*r das so sieht. Als Ort der Begegnung, des Lernens, des Austauschs, der Erinnerung, der Selbstvergewisserung, des Forschens und Vermittelns der Forschungsergebnisse, des angenehmen Zeitvertreibs, mir würde da noch sehr viel mehr einfallen. (Stellungnahmen von Museen und BesucherInnen zu der Frage, ob Museen öffnen sollen, findet man im Rahmen der Blogparade von Jörn Brunotte #closedoropen.)

Was nicht heißt, dass „virtuelle BesucherInnen“ weniger wichtig sind. Eher kurz- als mittelfristig werden adäquate Angebote für „Virtuelle BesucherInnen“ Standard sein – zumindest bei den Museen, die relevant bleiben wollen. Was natürlich auch bedeutet, dass  diese BesucherInnen in die „Erfolgsstatistiken“ der Museen einzubeziehen sind, vor allem wenn es um finanzielle und personelle Ausstattung der Häuser geht. Wer in der heutigen Zeit diese BesucherInnen nicht als gleichwertig anerkennt, hat nicht verstanden, wie die Welt mittlerweile funktioniert. Punkt.

Als Wissenschaftlerin und Museumsfreundin kann ich mir eine Gesellschaft mit geschlossenen Museen gar nicht vorstellen. Dankbar habe ich zahlreiche digitale Angebote im In- und Ausland genutzt, freue mich aber jetzt umso mehr, wieder ins Museum gehen zu können.

Das Erlebnis bereichern

Bei tuomi liegt mein Fokus darauf, Museen dabei zu unterstützen, das physische, analoge Museumserlebnis vor Ort auch mit digitalen Medien, z.B. Mediaguides, Medienstationen und barrierefreie Installationen noch weiter zu bereichern und für alle zugänglicher zu machen.

Aber auch uns als Entwickler von Soft- und Hardware für Museen, Nationalparks und andere kulturelle Einrichtungen zwingt Corona zu einem Neudenken mancher Konzepte. Aktuell sind Multimedia- und Audioguide-Leihgeräte und zum Teil auch Medienstationen in Museen nicht im Einsatz. Hygienekonzepte und auch entsprechende Empfehlungen der Museumsverbände unterbinden ein Ausleihen von Geräten bzw. die gemeinsame Nutzung von Touchscreens und Hands-On-Stationen. Dies ist natürlich eine gewaltige Einschränkung für die BesucherInnen der Ausstellungen, aber auch für die Museen selbst, die somit einen Teil ihrer Inhalte nicht wie gewohnt präsentieren können.

So sieht es aktuell in vielen Museen aus: Die Leihgeräte haben Sendepause.
So sieht es aktuell in vielen Museen aus: Die Leihgeräte haben Sendepause.

Own device-Lösung ohne App

Dabei ist es sehr hilfreich, dass wir mit unseren NFC-Guides ohne weiteres App-freie Lösungen anbieten können. Die BesucherInnen müssen also nichts anderes machen als die NFC-Funktion an ihrem Gerät zu aktivieren (die Corona-Zeit hat das kontaktlose Zahlen mit dem Smartphone viel beliebter werden lassen, sodass NFC immer mehr im „Mainstream“ ankommt) und können dann die Inhalte an den Infopunkten in der Ausstellung aufrufen.

Auf dem Gebiet der Softwareentwicklung rund um die NFC-Technologie haben wir uns über viele Jahre hinweg große Expertise erworben und sehen gerade jetzt viele Möglichkeiten, wie man App-freie Lösungen mit NFC-Chips im Museum einsetzen kann. Das können wir richtig gut und entwickeln „Dorengo“ dahingehend auch kontinuierlich weiter.

Own device-Lösung mit App

Auch Apps zum Download werden aktuell sicherlich eher genutzt. Komplexere Installationen, die auch andere Technologien einbinden oder in Gebieten mit geringer Netzabdeckung zu Einsatz kommen sollen, machen dies auch quasi unumgänglich. Hier müssen dann aber die Konzepte stimmen, um die NutzerInnen davon zu überzeugen, dass die App wirklich einen Mehrwert bietet. Auch muss dafür gesorgt werden, dass NutzerInnen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auf die Möglichkeit eines App-Downloads aufmerksam gemacht werden. 

Was heißt das nun für uns

Auch wenn Leihgeräte wegen ihrer unbestreitbaren Vorteile weiterhin ein wichtiger Teil unserer Konzepte bleiben werden, wird man noch stärker auch auf parallele Lösungen für die Endgeräte der BesucherInnen fokussieren müssen. Mit unserem Mediaguidesystem „Dorengo“ setzen wir solche Lösungen schon länger erfolgreich um. Einige unserer Kunden, die diese doppelte Strategie umgesetzt haben, können nun einfach die Leihgeräte zurückhalten und auf die Own-device-Strategie setzen. 

Mit der App-freien Lösung von Dorengo können Ihre BesucherInnen einfach das Museum erkunden und die digitalen Möglichkeiten nutzen.
Mit der App-freien Lösung von Dorengo können Ihre BesucherInnen einfach das Museum erkunden und die digitalen Möglichkeiten nutzen.

Medienstationen quasi berührungsfrei

Auf Medienstationen ganz zu verzichten, wäre sehr schade. Wenn man aber eine Lösung anbietet, die quasi berührungsfrei funktioniert, kann man den Hygienebedenken aus dem Weg gehen. Mit „Dorengo“ bieten wir auch hierfür Lösungen an, um den Einsatz von Medienstationen möglich zu machen, ohne dass ein Touchscreen an der Medienstation berührt werden muss.

Es bleibt zu hoffen, dass es mit hoffentlich weiter fallenden Zahlen an Neuinfektionen zu Lockerungen kommen wird, unter anderem beim Einsatz von Leihgeräten und Medienstationen. Da die Hygienemaßnahmen aber generell sinnvoll sind, sollte man vielleicht darüber nachdenken, ob man Tablet-Guides nicht eher als mobile Medienstation verstehen sollte. Hygienemaßnahmen sind viel leichter umzusetzen, wenn immer nur ein Besucher den Touchscreen seines individuellen Tablets berührt. Nach Rückgabe kann das Gerät desinfiziert werden und ist dann hygienisch einwandfrei wieder einsetzbar. Viel einfacher und konsequenter, als dies bei einer Vielzahl von allen genutzten Bildschirmen in der Ausstellung möglich ist.

Smarte Informationstafeln für Ihre BesucherInnen, wenn das Museum doch einmal geschlossen bleiben muss

Mit „Dorengo“ können Sie auch im Außenbereich Ihres Museums App-freie digitale Angebote für Ihre BesucherInnen schaffen. Als Infotafeln am Museum, aber auch mobil, also z.B. als Postkarte, die Sie Ihren StammkundInnen zusenden. So kann man noch einen weiteren digitalen Kommunikationskanal mit den BesucherInnen eröffnen. Der charmante Nebeneffekt ist hierbei, dass ein realer Touchpoint bleibt.

Wenn wir mit unseren Lösungen dabei helfen können, Museen in jeder Hinsicht weiter zu öffnen und auch in Zeiten der Krise wenigstens digital „offen zu halten“, sind wir sehr froh darüber und mir als Archäologin verschafft diese Arbeit das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

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